Ahlen, 08.05.2020 (rst)

Zum ersten Mal nach der Einführung des Corona-Shutdowns am 17. März  haben unsere Klinikclowns „Lisette“ (Elisabeth Bohren-Harjes) und „Anton“ (Suvan Schlund) der Kinderklinik wieder Patientenbesuche abgestattet. Aufgrund des Besuchsverbots durften sie zwar noch immer nicht die Krankenzimmer betreten, mit einer sogenannten Fenstervisite fanden sie dann aber einen Ausweg.

Das Wetter am Freitagnachmittag war sommerlich, so dass einige der Außentüren der Patientenzimmer in der bungalowartigen Architektur der Kinderklinik geöffnet waren. Was den Besuchen der Klinikclowns zugutekam. „Anton, wir dürfen da nicht rein“, stoppte Clown „Lisette“ den Drang von Partner „Anton“ noch rechtzeitig. Natürlich nur im Spiel und Scherz.

Beide waren dieses Mal musikalisch unterwegs, ausgestattet mit Ukulele und Geige. Da tönte auch schon mal das Pippi-Langstrumpf-Lied durch den Innenhof. Das kam beispielsweise bei Mutter Estera Krajza und Sohn Pascal so gut an, dass sie gleich auch Familienmitglieder und Freunde per Smartphone-Livestream mit in den Genuss brachten. „Das war süß und ist auch mal was anderes für die Kinder, die allein sind“, schwärmte Estera Krajza.

Für die beiden Klinikclowns ist die Coronazeit leider eher weniger zum Lachen. Beide sind hauptberuflich Schauspieler mit Zusatzausbildung für den Betreuungsbereich. Aber ob Kinderkliniken, Seniorenzentren oder andere Einrichtungen – sie dürfen ihre Auftrittsorte zurzeit nicht betreten. Ausfallende Honorare sind die Folge. Deshalb suchen sie nach Alternativen, wie die Fenstervisite. Am Freitag war Premiere, aber diese Form der Auftritte ist leider nur selten möglich. In der Essener Uniklinik wird die Clownsvisite e.V., der beide Clowns angeschlossen sind, in Kürze ein Projekt mit einem Videostudio ausprobieren, um zumindest online und digital in die Krankenzimmer zu kommen und sich mit den Patienten auszutauschen.

„Es ist für die Kinder gerade jetzt wichtig, dass wir sie besuchen“, hofft Lisa Bohren-Harjes, dass sie in der Krise bald als Therapeuten anerkannt werden und so wieder die Kinderklinik betreten dürfen: „Wir können die Abstände einhalten und auf Distanz spielen“. Damit spielte sie darauf an, dass für Therapeuten kein Besuchsverbot besteht. Aber auch für Pfleger und Ärzte wären die Clownsbesuche wichtig, denn beide sind beim Personal als therapeutische Hilfe sehr geschätzt. Denn deren Humor und Einfühlsamkeit kommt nicht nur den jungen Patienten zugute, sondern auch Ärzten und Pflegern. „Wir haben bei den Pflegern gemerkt, sie haben Redebedarf – es herrscht eine bedrückende Stimmung“, hat Elisabeth Bohren-Harjes festgestellt. „In Israel hat man das verstanden, dort kommen Klinikclowns unter besonderen Regeln zum Einsatz“, ergänzt Suvan Schlund schließlich. Mit der Hoffnung, bald wiederkommen zu können.

 

Foto: Das sommerliche Wetter war äußerst geeignet für die Klinikclowns „Anton“ und „Lisette“ (v. l.). Denn da stand so manche Krankenzimmertür offen, was die Kommunikation auf Abstand mit den Patienten erheblich erleichterte.

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * markiert.

Formular zurücksetzenBeitragskommentare